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Gemeinschaftsgräber oder auch Genossenschaftsgräber haben häufig den Ruf einer verwitterten, verfallenen Gruft. Tatsächlich werden sie heute aber wieder populärer – als eine Form von Mehrfachgrabstätten, die es erlaubt, auch Menschen gemeinsam zu bestatten, die nicht miteinander verwandt sind. Im Gegensatz zum Familiengrab können in einem Gemeinschaftsgrab Verstorbene beerdigt werden, die während ihres Lebens durch bestimmte Dinge verbunden waren – wie zum Beispiel die Zugehörigkeit zu einem Verein oder enge Freundschaften. Gemeinschaftsgräber können zum einen neu angelegt werden, zum anderen können bereits bestehende historische Gräber genutzt werden, um diese vor dem Verfall zu bewahren.

In früheren Zeiten wurden Gemeinschaftsgräber oftmals von Ordensmitgliedern gewählt, die auch nach dem Tod hinaus noch in ihrem Glauben verbunden bleiben wollten. Diese Form der Grabanlage hat daher eine lange Tradition. Heute erfolgt die Beisetzung meist in Urnen – Särge sind bei einem Gemeinschaftsgrab eher unüblich, auf Wunsch ist aber auch eine Sargbestattung möglich. Eine dritte Form der Mehrfachgrabstätten neben dem Gemeinschafts- und Familiengrab ist die anonyme Grabstätte.

Einheitliche Gestaltung als Zeichen der Gemeinschaft

Die Gemeinschaftsgräber finden sich auf dem Friedhof an Stellen, die räumlich abgegrenzt und in ihrer Gestaltung beispielsweise durch Wege oder einen zentralen Gedenkstein gegliedert sind. Dadurch erhalten sie oftmals einen park- oder gartenähnlichen Charakter. In der Regel findet sich eine einheitliche Gestaltung, die die Verbundenheit der Verstorbenen miteinander symbolisiert. Die Größe der Gemeinschaftsgräber schwankt sehr – je nach Friedhof und Gruppe. Teilweise sind sie auch für bis zu 40 Personen denkbar. Die Nutzungsdauer eines Grabs beträgt meist 20 bis 25 Jahre, wobei sich die Kosten auf 1.000 bis 2.000 Euro belaufen.

Auch für die Hinterbliebenen kann diese Art der Grabstätte hilfreich sein: Sie ist ein Ort der Begegnung und des Austauschs. Teilweise sind Gemeinschaftsgräber daher auch mit Sitzgelegenheiten ausgestattet.

Was spricht für ein Gemeinschaftsgrab?

 Den Beispielen für Gemeinschaftsgräber sind keine Grenzen gesetzt, sodass sich auch ungewöhnliche Wünsche erfüllen lassen. So hat die Düsseldorfer Punk-Band „Die Toten Hosen“ bereits eine Gemeinschaftsgrabstätte reserviert, da sie „auch im Leben alles gemeinsam gemacht haben.“ Der Friedhof Gelsenkirchen Beckhausen-Sutum wiederum bietet seit Mitte 2012 ein Gemeinschaftsgrab für Schalke-Fans an, das entsprechend in Form eines Fußballfeldes gestaltet ist.

Doch ein Gemeinschaftsgrab kann auch pragmatischere Gründe haben. So bietet es beispielsweise eine Möglichkeit, sich bestatten zu lassen, ohne seine Identität preisgeben zu müssen. Gemeinschaftsgräber können entweder anonym oder nicht-anonym angelegt werden. In ersterem Fall können Angehörige allerdings an der Bestattung teilnehmen und so den genauen Ruheort erfahren. Das ist bei einer herkömmlichen anonymen Bestattung nicht möglich.

Ein weiterer Grund, sich für ein Gemeinschaftsgrab zu entscheiden, ist die Tatsache, dass dieses in der Regel von der Friedhofsverwaltung beziehungsweise von Friedhofsgärtnern gepflegt wird. Dies umfasst Bepflanzung, Pflege sowie Reinigung und ist günstiger als die Betreuung eines individuellen Einzelgrabes. Die Angehörigen können so die Grabpflege auf günstige Weise abgeben, was für viele auch eine emotionale Entlastung bedeutet.

Möglichkeiten der Namensnennung

 Neben dem anonymen Gemeinschaftsgrab ist es auch möglich, halbanonyme Grabstellen zu wählen – etwa indem die Namen der Verstorbenen an einer zentralen Stelle als Grabinschrift zusammen aufgelistet werden und nicht einzeln. Bei einem nicht-anonymen Grab können die Namenstafeln Element der Gestaltung sein – beispielsweise an einem Gedenkstein, aber auch auf einzelnen Grabplatten, die am Bestattungsort der jeweiligen Person angebracht sind. Blumen können meist an einem dafür vorgesehenen Platz niedergelegt werden.

Vorteile und Nachteile des Gemeinschaftsgrabes

Ein Gemeinschaftsgrab bietet vielfältige Vorteile:

  • Das Zusammengehörigkeitsgefühl der jeweiligen Gruppe kann auch über den Tod hinaus ausgedrückt werden.
  • Für die Angehörigen entfallen die Grabpflege sowie die Grabgestaltung.
  • Die Pflege eines Gemeinschaftsgrabes ist günstiger als die eines Einzelgrabes.
  • Sowohl eine anonyme als auch nicht-anonyme Bestattung ist möglich.
  • Die Ruhezeit beträgt 20 bis 25 Jahre.

Allerdings weisen Gemeinschaftsgräber auch einige Nachteile auf:

  • Es ist keine individuelle Grabgestaltung möglich.
  • Die Ruhezeit kann meist nicht verlängert werden.
  • Im Gegensatz zum Einzelgrab hat man nicht die Möglichkeit, die Grabpflege selbst zu übernehmen, sondern muss in jedem Fall Kosten für die Pflege einplanen.
  • Herkömmliche Grabsteine sind nicht möglich.

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