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Unter anderem in der Stadt München gibt es jetzt ein ganz besonderes Konzept: einen Friedhof für Obdachlose. Bisher wurde es nämlich so geregelt, dass Menschen ohne Zuhause auf irgendeinem der 26 Friedhöfe in München beerdigt wurden. Doch wie genau funktioniert dieses Hilfsangebot für Obdachlose?

Was ist ein Friedhof für Obdachlose?

In München-Perlach wurde dieses Konzept umgesetzt: ein eigenes Gräberfeld, welches ausschließlich für verstorbene Obdachlose der Stadt gedacht ist.

Bisher hatte die Stadtverwaltung versucht, diese Menschen nach ihrem Tod irgendwo in der Nähe ihres Aufenthaltsortes unterzubringen, vielleicht auch deswegen, weil sie dort möglicherweise auch den einen oder anderen sozialen Kontakt hatten. Nun kann den obdachlosen Menschen stattdessen ein würdiger Bestattungsplatz angeboten werden, und zwar an einem zentralen Platz. Man schafft dafür eigens Plätze auf Friedhöfen, die bislang brach lagen, zum Beispiel mit einer schönen Stele und einer Bepflanzung, aber auch mit Bänken ausgestattet zum Verweilen und Erinnern. Die Gräber sind zwar schlicht, aber ermöglichen dennoch Platz, um Blumen darauf abzulegen oder eine Kerze zum Gedenken aufzustellen.

Welche Vorteile hat ein Friedhof für Obdachlose eigentlich noch?

Für die Pflege und die Kosten des Grabes kommen bei Obdachlosen nicht die Verwandten, sondern vielmehr die Gemeinden auf. Sind jedoch die Wohnungslosen, so wie es bislang gehandhabt wurde, auf mehrere Friedhöfe verteilt, wird die Grabpflege mitunter schwierig für die Stadtverwaltung. In einem gesonderten Friedhof für Obdachlose oder einem Gräberfeld ist das einfacher zu bewerkstelligen.

Hinzu kommt: Obdachlose, die in kalten Nächten in Obdachlosenunterkünften oder Kältebussen schlafen, fragen ihre Seelsorger verständlicherweise immer wieder, wo denn wohl ihre letzte Ruhestätte sein würde. Darauf haben sie dann oft keine Antwort. Gibt es hingegen einen separaten Bereich, kann jeder Obdachlose schon vorher erfahren, wo er einmal begraben sein wird. Das ist würdevoll und eine gute Sache.

Außerdem ermöglicht ein Friedhof für Obdachlose gewissermaßen eine Gemeinschaft vor und nach dem Tod. Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben, leben häufig dennoch in Gemeinschaften, nur eben anders als Menschen mit Wohnsitz. Insofern haben sie zwar keine familiären Bindungen, wohl aber soziale Kontakte zu anderen Menschen. Mit einem Friedhof für Obdachlose bzw. einer speziellen Fläche, auf der sie beerdigt werden, sind sie nun über den Tod hinaus in einer Gemeinschaft, ähnlich wie bei einem Familiengrab.

Der Friedhof ist ein Hilfsangebot für Obdachlose.

Wie ist das, wenn Obdachlose versterben?

Wer keine familiäre Bindung und/oder kein Zuhause hat, der bekommt vonseiten des Amts eine Bestattung. Immerhin hat jeder Verstorbene ein Recht auf ein würdevolles Begräbnis. Die Zahl dieser obdachlosen Verstorbenen liegt in München jährlich im vierstelligen Bereich, bei ca. 700 davon muss die Stadt die vollen Kosten tragen. Das betrifft aber im Übrigen nicht ausschließlich Obdachlose, sondern auch Menschen, die ganz alleine in ihrer Wohnung versterben, bei denen sich keine Angehörigen ausmachen lassen und bei denen weiterhin keine Bestattungsvorsorge getroffen wurde. Finden sich dann im Nachhinein doch noch Angehörige, holt sich die Stadt in aller Regel die Kosten wieder. Eine Bestattung ist heutzutage schließlich keine günstige Angelegenheit und kostet schnell mal mehrere tausend Euro – bei einer Erdbestattung etwas mehr, bei einer Urnenbestattung etwas weniger.

Wer pflegt das Grab?

Die Bewirtschaftung der Gräber wird entweder von Ehrenamtlichen bewerkstelligt, beispielsweise aus einem Übergangswohnheim für Wohnungslose, manchmal aber auch von 1 Euro Jobbern.

Ende der 90er Jahre: würdelose Beerdigungen für Obdachlose an der Tagesordnung

So lange ist es noch gar nicht her, da muteten Beerdigungen für Obdachlose eher würdelos an. Eine sogenannte Sozialbestattung war einfach, unwürdig und lieblos. Dabei wäre es für alle Beteiligten wichtig, dass dieser Akt etwas mit Wertschätzung zu tun hat. Und das gilt natürlich für Menschen ohne Zuhause im gleichen Maß wie für alle anderen auch. Es reicht schon, dass jemand Blumen auf das Grab legt oder den letzten Weg begleitet. Ein einfacher Sarg, dazu Musik, Blumenschmuck und ein Redner. Weil der Pfarrer über die jeweilige Person häufig nichts weiß, kann diesen Part mitunter auch ein ehemaliger Kollege, ein Bekannter oder ein Mitbewohner des Heims übernehmen.

Somit wird also mit einem Friedhof für Obdachlose eine angemessene Bestattung auch für Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, ermöglicht.

Friedhof für Obdachlose: Wo gibt es dieses Konzept schon?

Das Konzept Friedhof für Obdachlose ist nicht ganz neu und wird in einigen Städten oder Gemeinden schon seit geraumer Zeit praktiziert und dort auch von Seelsorgern oder Diakonie-Mitarbeitern befürwortet. Zum Beispiel in Wiesbaden, Oberschleißheim und Offenbach kennt man dieses Konzept schon länger.

Was sagen die Zahlen?

Wie viele Obdachlose werden eigentlich in Deutschland pro Jahr beerdigt? Genaue Zahlen gibt es nicht, denn die Sozialämter führen keine Statistiken. Man geht aber davon aus, dass es Schätzungen zufolge um die 1 % der ca. 850.000 Bestattungen pro Jahr sind.

Seit im Jahr 2004 das Sterbegeld weggefallen ist, ist die Zahl der Sozialbestattungen deutlich gestiegen, daran gibt es keine Zweifel. Der Anteil dieser Bestattungen liegt in Ballungszentren bei bis zu 10 %.

Wie kommt der Friedhof für Obdachlose an?

Das Modell in München scheint genau ins Schwarze zu treffen, was auch die anderen Beispiele belegen. Eine letzte, würdige Ruhestätte, ein würdevolles Zuhause in Gemeinschaft, auch nach dem Tod, ein zentraler Gedenkort, der für alle gleichermaßen auffindbar ist, die an den Verstorbenen denken wollen – das ist die positive Resonanz. Darüber hinaus laden Parkbänke zum Verweilen, zum Erinnern und zum Reden ein.

Das Gräberfeld in München Perlach ist speziell für die Verstorbenen aus den katholischen Einrichtungen der Männerfürsorge gedacht, die Konfession ist dabei aber egal.

Rechtzeitig Vorsorge betreiben in Sachen Todesfall

Sterben ist heute teuer – in der Regel kommt man kaum unter 5000 Euro weg. Der Sarg oder die Urne, die Gebühren für das Grab, Einäscherung, Blumenschmuck – das alles kostet richtig viel Geld. Wer danach die Trauergäste noch zum üblichen Leichenschmaus einladen will, landet schnell mal bei mehreren tausend Euro oder sogar im fünfstelligen Bereich.

Damit die Angehörigen nicht auf den Kosten sitzen bleiben, kann es sich in jedem Fall lohnen, hier rechtzeitig mit einer Sterbegeldversicherung vorzusorgen.

Wer nämlich einen nahestehenden Angehörigen verliert, ist erst mal mit der Trauer beschäftigt. Die Kosten der Beerdigung, die möglicherweise ein großes Loch in die Kasse reißen, stellen noch eine zusätzliche enorme Belastung dar, die aber zu vermeiden wäre. Und wer will schon über den Tod hinaus seinen Liebsten zur Last fallen? Daher ist eine Sterbegeldversicherung bei der LV 1871 eine gute Sache. Die Höhe des Sterbegelds ist individuell bestimmbar und im Todesfall wird das Geld schnell und unkompliziert ausgezahlt, sodass genug Raum für die persönliche Trauer bleibt und diese nicht auch noch durch etwaige existenzielle Sorgen überschattet wird.

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